Der 10. Mai 2023 war für die Stadt Nordhausen (Thüringen) ein großer Tag:
Nach ca. 7 Jahren Planungs- und Bauzeit konnten Berufs- und Freiwillige Feuerwehr ihre neue Wache offiziell in Betrieb nehmen. Durch seine gelungene Fassadengestaltung zeigt sich der moderne Zweckbau zudem von überraschendem architektonischem Reiz. Dies ist sowohl dem Entwurf der Architekten von „dasch zürn + partner“ aus Stuttgart zu verdanken, als auch der Bereitschaft der Stadt als Bauherr, zugunsten des Stadtbilds eine kreative Gestaltung mitzutragen.
Hervorzuheben sind die vielfältigen Anforderungen an die Kompatibilität aller verwendeten und verbauten Materialien, was mit besonderen Anforderungen an alle an diesem Objekt Beteiligten verbunden war. So auch an die aufeinander abgestimmten Materialien des Baustoffsystemherstellers SAKRET.
Bereits 2006 hatte der Stadtrat eine Standortverlagerung der Berufsfeuerwehr beschlossen, nachdem die Verhältnisse in der alten Feuerwache untragbar geworden waren. Die Kellerräume waren durchfeuchtet, Arbeitsschutzbestimmungen zum Teil nicht umsetzbar und die Tore für moderne Feuerwehrfahrzeuge zu schmal; so mussten die Besatzungen für Aus- und Einfahrt jeweils die Außenspiegel einklappen – ein unhaltbarer Zustand, wenn es im Alarmfall um Sekunden geht.
Zur Planung des Feuerwehrgebäudes an einem neuen Standort schrieb die Stadt 2016 einen europaweiten Realisierungswettbewerb aus. Als Gewinner gingen daraus im Juni 2017 das Architektenbüro „dasch zürn + partner Partnerschaft mbH“ hervor, deren Entwurf die wirtschaftlichste und optisch interessante Lösung für Bau und Betrieb der neuen Wache bot.
Das Gebäude der neuen Feuerwache zeigt eine U-Form auf einer Fläche von ca. 90 auf 70 Metern. Errichtet ist es auf einem Grundstück von insgesamt 12.500 qm, das für die Einsatzkräfte zusätzlich 69 Pkw-Stellplätze bietet. Für Feuerwehrfahrzeuge stehen 16 Einstellplätze zur Verfügung, dazu weitere sechs Plätze in einer Nebenhalle. Neben großzügigen Aufenthalts- und Schulungsräumen, sowie Büros für die Verwaltung erhielt hier auch das feuerwehrtechnische Zentrum des Landkreises einen neuen Standort. Es umfasst u.a. eine Schlauchpflegewerkstatt mit Trockenturm, eine Atemschutzwerkstatt, eine Elektro- und Funkwerkstatt sowie die Einsatzzentrale.
Die Gebäudehülle aus Stahlbeton trägt eine wärmegedämmte Klinkerfassade und eine Dachabdichtung. Das Dach ist für die Installation einer Photovoltaikanlage vorbereitet und mit einer klimaregulierenden Begrünung bedeckt. Die Klinkerfassade wird durch großflächige, bodentiefe Verglasungen in den Eckbereichen z. B. bei der Leitstelle und dem Aufenthaltsraum der Freiwilligen Feuerwehr unterbrochen. Die bewegte Fassade im Bereich der Schulungsräume lässt durch die großzügige Verglasung reichlich Licht in den Innenraum und bildet zugleich Sitznischen aus.
Der zweigeschossige Hauptkörper ist klar im Stadtraum positioniert. Am Kopfende des Gebäudes hat die Leitstelle einen freien Blick auf die Zu- und Ausfahrten, sowie die angrenzende Straßenkreuzung. Einheitliche Materialien fassen die unterschiedlichen Gebäudeteile und den Schlauchturm harmonisch zu einer Gesamtanlage zusammen. Dabei bilden die geschlossenen Wandflächen einen spannungsreichen Kontrast zu den Verglasungen der Fenster und Tore.
Für den Entwurf erhielten „dasch, zürn + partner“ im Januar 2024 bereits eine erste Auszeichnung als „Bau der Woche“ von der Fachplattform German Architects. Aktuell ist das Objekt außerdem für einen weiteren Designwettbewerb in der Anmeldung.
Eine der Herausforderungen im Innenausbau bildeten die verschiedenen Nassräume. So benötigt eine Feuerwache neben Toiletten auch Umkleide- und Waschräume mit Duschen sowie Küchen – mit einem entsprechend Bedarf an verfliesten Flächen. Insgesamt waren in der Feuerwache Nordhausen über 1.100 qm Fliesen zu verlegen, davon 657 qm Wandfliesen und 447 qm Bodenfliesen.
Wandfliesen sandgrau
15x30 cm, 407 qm
Wandfliesen neutral
15x30 cm, 160 qm
Bodenfliesen sandgrau R11/B
60x60 cm, 273 qm für Sanitärbereich und Umkleiden
Bodenfliesen Kiesel R10
30x30 cm, 125 qm für Waschräume im EG, Küchen im 1. und 2. OG sowie das Lager
Bodenfliesen Kiesel R11
30x30 cm, 50 qm für Küchen, Duschen, WCs und Behinderten-WCs
Als ausführendem Betrieb fiel die Wahl auf die Fa. Schlegel aus dem nahegelegenen Finneland (Sachsen-Anhalt), deren Juniorchef Philipp Schlegel aktuell den Titel des Deutschen Meisters 2023 im Fliesenlegen trägt. Zur Vorbereitung der Untergründe, Abdichtung der befliesten Flächen sowie Anbringung der Fliesen entschied man sich für den Baustoffsystemhersteller SAKRET. Damit war zum einen gewährleistet, dass alle verwendeten Materialien untereinander kompatibel und in ihrem Zusammenwirken abgestimmt waren. Zum anderen erlaubt die große Bandbreite der SAKRET Systemprodukte (vgl. Kasten) einen effizienten Bezug aus einer Hand auch für spezielle Anforderungen oder Wünsche seitens der Architekten, Fachplaner oder des Bauherren.
Wie in jeder Feuerwache sind auch in Nordhausen die Nassräume oft überdurchschnittlichen Belastungen ausgesetzt. So werden sie rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche genutzt. Auch kann das schwere Sicherheitsschuhwerk der Einsatzkräfte vor allem den Böden zusetzen. Umso wichtiger war es, für Fliesen wie Verbundmaterial und Untergründe Lösungen zu finden, die diesen Anforderungen gewachsen waren. So zum Beispiel:
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Bereits in der Untergrundvorbereitung zeigen sich die Vorteile der SAKRET Systembaustoffe. So stehen nicht nur für jeden Zweck geeignete Materialien zur Verfügung. Vielmehr ist auch ein problemloses Zusammenwirken der chemisch wie physikalisch aufeinander abgestimmten Baustoffe gewährleistet – wie etwa bei den schnell erhärtenden Estrichen SAKRET EZA-F und Estrocrete EC mit der Universalgrundierung UG einerseits sowie andererseits den verschiedenen verwendeten Dichtungsstoffen und Fliesenklebern.
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In Nassräumen ist der Schutz des Baukörpers vor Feuchtigkeit von besonderer Bedeutung. Dazu bietet SAKRET umfassende Lösungen auch für kritische Bereiche wie z. B. Eckzonen, in denen sich leicht Stauwasser bildet. In Nordhausen kamen dazu die SAKRET Dichtecken DE basic innen und außen zum Einsatz. In Kombination mit der SAKRET Alternativen Abdichtung AA erleichtern die hochelastischen, reißfesten Dichtecken deutlich die fachgerechte Ausführung von Verbundabdichtungen unter Fliesen und Platten: Die vorgeformte Ecke muss nur in die flüssige Abdichtung eingelegt werden.
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Mit dem SAKRET Flexfliesenkleber FFK stand ein leistungsfähiger, zementärer Flexmörtel zur Verfügung, der den oben beschriebenen Belastungen zuverlässig gewachsen ist. Der FFK ist erste Wahl zum Verlegen von Fliesen und Platten bei hohen Anforderungen wie starker Belastung und Temperaturschwankungen – z. B. auch in frostgefährdeten Außenbereichen oder auf Fußbodenheizungen.
Insgesamt verarbeitet wurden Grundierungen auf sämtlichen 1.100 qm der zu verfliesenden Flächen, 430 qm Verbundabdichtungen verschiedener Wasserwirkungsklassen sowie 458 qm an Ausgleichsspachtelungen.
Die Fliesen-Arbeiten in Nordhausen dauerten – mit Unterbrechungen – von November 2021 bis November 2022. Mit seiner kompetenten Logistik konnte SAKRET das benötigte Material jeweils bedarfsgerecht in Etappen anliefern, so dass andere Gewerke nicht durch Zwischenlager beeinträchtigt waren.
Die neue Feuerwache in Nordhausen kann als ein rundum gelungenes Bauprojekt gelten. Nicht nur steht der Stadt und den insgesamt fast 400 Männern und Frauen ihrer Feuerwehr nun ein Standort zur Verfügung, der baulich wie technisch auf der Höhe der Zeit ist. Die positiven Reaktionen der Bürger wie auch eine erste Auszeichnung als „Bau der Woche“ zeigen, dass hier ein bemerkenswertes Stück Stadtarchitektur geschaffen wurde. So lobte Oberbürgermeister Kai Buchmann bei der Übergabe des Gebäudes:
„Diese hochmoderne Feuerwache ist perfekt auf die Bedürfnisse der Feuerwehrleute zugeschnitten. Damit garantiert die Stadt Nordhausen ein Höchstmaß an Schutz und schneller Hilfe für die Nordhäuserinnen und Nordhäuser. Mein Dank gilt auch der guten Zusammenarbeit mit der Feuerwehr, den beteiligten Architekten und Planer, den beteiligten Unternehmen, sowie dem Bauamt der Stadt.“