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REFERENZEN | GROSSE PLATTEN IM AUSSENBEREICH

Keramikplatten – Alles über Regelwerke für Außenbeläge im Bereich keramischer Platten

Keramikplatten erobern den Außenbereich zurück und bieten dem Fliesenleger eine Chance, sein Tätigkeitsfeld zu erweitern. Von Holzoptiken bis zu täuschend echten Natursteinimitationen lassen moderne Produktionsverfahren dabei kaum Wünsche offen. Aber welche Regelwerke sind hier für welches Verlegematerial bindend?


Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass die Regelwerke für Platten für den Außenbereich spezifisch auf die Witterungsbeständigkeit und Rutschfestigkeit der Materialien ausgerichtet sind. Diese Normen gewährleisten, dass die verwendeten Platten nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch funktional sicher und langlebig sind.

Das Verlegematerial hat sich in den letzten Jahren verändert. Während der Einbau bei Platten aus Natur oder Betonwerkstein eher stagniert, verzeichnen Platten aus Feinsteinzeug mit einer Dicke von ca. 20 mm starke Zuwächse am Markt. Heute sind großformatige Fliesen oder oder Keramikplatten von 1 x 1 Meter keine Seltenheit mehr. Die Schichtdicke reicht von 8 mm bis 35 mm.

Bei der Auswahl von Platten für den Außenbereich sollten Fachleute insbesondere auf die Frostsicherheit und die Beständigkeit gegen UV-Strahlung achten. Diese Eigenschaften sind entscheidend, um die Lebensdauer der Beläge zu verlängern und Farbechtheit sowie Materialstabilität unter verschiedenen klimatischen Bedingungen zu garantieren.

Das hat natürlich auch Einfluss auf die Verlegeart. Die Herausforderung für Galabauer und Fliesenleger besteht darin, große Platten für den Außenbereich mit einem geringen Eigengewicht fachgerecht und vor allem dauerhaft zu verlegen.


Regelwerke für Platten im Außenbereich und die ZTV Wegebau


Wichtig für die Experten: Es gibt 2 Regelwerke, die sich mit der Belagsverlegung von keramischen Platten im Außenbereich beschäftigen. Zum Ersten: Die ZTV Wegebau der FLL* von 2013. Sie behandelt die Verlegung von Betonwerkstein, Pflaster, Natur- und Naturwerkstein von un- bis vollgebundener Bauweise.

Keramische Platten im Außenbereich sind derzeit zwar noch nicht erfasst, werden jedoch bei der anstehenden Aktualisierung mit aufgenommen. Bis dahin muss die Verlegung vom Galabauer als Sonderbauweise vereinbart werden. Die ZTV Wegebau unterteilt die Belastung in 3 Nutzungskategorien - wobei für die Keramik nur die Kategorie N1 relevant ist. Die Kategorie N1 (nicht befahrene Flächen) gilt dabei für die Verlegung auf Terrassen. Hier werden u.a. Anforderungen an die Drainfähigkeit, Frostbeständigkeit und Druckfestigkeit des Bettungsmörtels und an den Fugenmörtel gestellt.

Zusätzlich zur Beachtung dieser Regelwerke ist die Wahl des richtigen Verlegesystems von entscheidender Bedeutung. Spezielle Verlegesysteme für keramische Platten, wie das Drainagemörtelsystem oder Stelzlager, bieten notwendige Eigenschaften wie eine verbesserte Wasserabführung und strukturelle Stabilität, die die Langlebigkeit des Belags erheblich erhöhen können. Solche Systeme helfen auch dabei, Wärmeausdehnung und -kontraktion, die besonders bei keramischen Platten im Freien auftreten können, effektiv zu managen.

Die Nutzungskategorien gemäß der ZTV Wegebau (Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für den Wegebau) der FLL (Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V.) sind ein wesentlicher Bestandteil zur Klassifizierung von Außenflächen hinsichtlich ihrer Belastung und Nutzung. Diese Kategorien helfen dabei, die Anforderungen an die Materialauswahl, Bauweise und die Dauerhaftigkeit der Wegedecken präzise zu definieren. Im ZTV Wegebau werden die Belastungen in drei Hauptkategorien eingeteilt:


Nutzungskategorien gemäß ZTV Wegebau

Abbildung Belastungsklasse N1 ZTV-Wegebau

Nutzungskategorie N1

Wer darf sich darauf bewegen?

Begehbare, nicht mit KFZ befahrene Flächenbefestigungen außerhalb von Flächen des Straßenverkehrs (z.B. Terrassen, Gartenwege, Sitzplätze in Parkanlagen)

Abbildung Belastungsklasse N2 ZTV-Wegebau

Nutzungskategorie N2

Wer darf sich darauf bewegen?

Befahrbare Flächenbefestigungen für Fahrzeuge bis 3,5 t zulässiges Gesamtgewicht außerhalb von Flächen des Straßenverkehrs.

Abbildung Belastungsklasse N2 ZTV-Wegebau

Nutzungskategorie N3

Wer darf sich darauf bewegen?

Befahrene Flächenbefestigung wie Belastung 2, jedoch mit gelegentlichen Befahrungen mit Fahrzeugen bis 20 t zulässiges Gesamtgewicht außerhalb von Flächen des Straßenverkehrs.


Das ZDB Merkblatt Außenbeläge behandelt die Verlegung von Fliesen und Platten entweder als feste oder als lose Belagskonstruktion. Die Verlegung von großformatigen Keramikelementen wird dabei ebenfalls erwähnt, jedoch als feste Konstruktion auf Balkonen und erdberührten Terrassen nicht empfohlen.

Gegenüberstellung Systemaufbauten nach ZDB Merkblatt Außenbeläge und ZTV Wegebau

Wie die folgende Tabelle zeigt, arbeiten sowohl Galabauer als auch Fliesenleger mit sehr ähnlichen Systemen, lediglich der Sprachgebrauch ist unterschiedlich. Darüber hinaus hat der Fliesenleger noch die Möglichkeit, dünnschichtige Konstruktionen auf massiven Untergründen auszuführen.

Fliesenleger

ZDB Merkblätter Außenbeläge 8/2019 

Galabauer

ZTV Wegebau 2013

Behandelt 5 Belags­konstruk­tionen mit Fliesen und Platten

●  Feste Belags­konstruk­tionen über genutzten Räumen,

●  Feste Belags­konstruk­tionen auf Balkon, Loggien, Lauben­gängen,

Behandelt Verkehrsflächen (außerhalb vom Straßenverkehr) aus Betonwerkstein, Pflaster, Naturstein und Naturwerk­stein in 3 Bauweisen und 3 Nutzungskategorien
●  Lose Belags­konstrukt­ionen auf Kies-/ Splittschicht oder Stelzlager ●  Ungebunden
●  Feste Belags­konstrukt­ionen auf drainfähigen Grobmörtel ●  Vollgebunden
     - Tragschicht, Bettung, Fuge gebunden
●  Trag­schicht, Bettung, Fuge gebunden

     Fugen - offen, mit Brec­sand oder magerem Zement­mörtel

●  Teilgebunden
     - Trag­schicht und Bettung unge­bunden und Fuge kunstharzge­bunden
     - Unge­bundene Trag­schicht, Bettung gebunden, Fuge gebunden

Das richtige System für Großkeramik


Um Spannungen zu kompensieren, empfiehlt sich bei Großkeramik im Außenbereich eine Verlegung auf Grobkornmörtel. Dabei sollte man sich an den Normen für Natur- und Betonwerkstein DIN 18332 und DIN 18333 orientieren, jedoch die Mörteldicke auf 50 mm erhöhen.

Zur Erhöhung der Stabilität und Dauerhaftigkeit von Außenbereich- Platten empfiehlt es sich, einen Haftvermittler zwischen der Grobkornmörtelschicht und den Keramikplatten einzusetzen. Dies verbessert die Adhäsion und verhindert das Ablösen der Platten bei Temperaturschwankungen.

Dieser Aufbau kann auch auf einer ungebundenen Tragschicht eingesetzt werden, wie es im Merkblatt ZTV Wegebau für Beton- und Naturwerkstein beschrieben ist. Danach sollte auf diese Schotter-Tragschicht zunächst ein Drainage-/ Bettungsmörtel aufgebracht werden, der im verdichteten Zustand eine Dicke von 6 cm erreicht. Der Vorteil: Diese Schicht ist extrem wasserdurchlässig und auf dem Schotterbett gleichzeitig tragfähig.

Hier unterscheiden wir zwei Arbeitsweisen: Während der Fliesenleger den Belag auf den abgebundenen Bettungsmörtel klebt, klopft ihn der Galabauer in der Regel frisch in den Bettungsmörtel ein. Es ist wichtig zu beachten, dass bei der Verwendung von Großkeramik für den Außenbereich die Technik des Einbettens besonders sorgfältig durchgeführt werden muss, um eine gleichmäßige Lastverteilung zu gewährleisten und Hohlräume zu vermeiden.

Um die Drainfähigkeit des Bettungsmörtels im Fugenbereich zu erhalten, kämmt man für Feinsteinzeug geeignete Fliesenkleber oder Kontaktschlämme nur auf der Rückseite des Belages auf. Die Zahnung sollte dabei dem Plattenformat angepasst werden, mit vorheriger Kratzspachtelung auf der Plattenrückseite. Dies stellt sicher, dass die Klebeschicht eine optimale Dicke hat und die Platten fest im Bettungsmörtel verankert sind, um die Langlebigkeit der verlegten Oberfläche zu erhöhen. Die Verfugung kann je nach der Begehbarkeit des Belages mit einem zementären Fugenmörtel wasserundurchlässig oder mit einer Kunstharzfuge drainfähig erfolgen. Unabhängig von der Wahl des Fugenmörtels sollte das Gefälle mindestens 1,5 % betragen, damit bei Starkregen eine gute Entwässerung der Fläche erfolgt und im Winter die Verletzungsgefahr durch Eisbildung reduziert wird.


Anforderungen an die Systemkomponenten für die Nutzungskategorie N1 nach ZTV Wegebau

Die Nutzungskategorie N1 nach ZTV Wegebau bezieht sich auf nicht befahrene Flächen wie Gehwege, Gärten, Terrassen und andere ähnliche Anwendungen. Für die Verlegung von Belägen in dieser Kategorie sind spezifische Anforderungen an die Systemkomponenten zu beachten, um eine angemessene Leistung und Langlebigkeit des Belags zu gewährleisten:

Komponente:

Anforderung:

Tragschicht ungebunden 

ATV DIN 18315 und

E-Modul für N1 ≥ 80 MN/m²

Wasserdurchlässigkeit ≥ 5 x 10 -5 m/s

Tragschicht gebunden 

Tragschicht mit Gesteinskörnung 0,063 mm – 2 mm:

Druckfestigkeiten ≥ 15 N/mm²

Biegezugfestigkeit ≥ 3,5 N/mm²

Tragschicht ohne Gesteinskörnung 0,063 mm – 2 mm:

Druckfestigkeiten ≥ 4 N/mm²

Biegezugfestigkeit ≥ 1,5 N/mm²

Generell:

Schichtdicke für N1 ≥ 100 mm

Wasserdurchlässigkeit ≥ 1 x 10 -4 m/s

Hydraulisch gebundene Bettung bei N1 

Druckfestigkeit ≥ 10 N/mm²

Haftzugfestigkeit ≥ 0,4 N/mm²

Kontakt­schlämme

DIN 12004

Fugenmörtel Zement bei N1 

Druckfestigkeit ≥ 10 N/mm²

Haftzugfestigkeit ≥ 0,4 N/mm²

Frost-Tauwiderstand ≤ 800 g/m²

Fugenmörtel Reaktionsharz 

Druckfestigkeit ≥ 5 N/mm²

Haftzugfestigkeit ≥0,2 N/mm²

Wasserdurchlässigkeit ≥ 1 x 10-5 m/s

Platten für den Außenbereich - Die neue Kunst der Fuge


Großformatige Keramikplatten sollten immer in Kreuzfuge verlegt werden – ganz gleich, ob die Fugen nun mineralisch oder harzgebunden verschlossen werden. Bei den Fugenbreiten gibt die DIN 18352 eine technisch notwendige Fugenbreite von 2 bis 8 mm vor. Dabei können jedoch, je nach Art, Format und Materialtoleranz sowie dem Verwendungszweck der Belagsstoffe größere Fugenbreiten erforderlich sein. Eine Fuge unter 5 mm ist für den Außenbereich nicht ausreichend, denn durch Temperaturbelastungen stehen gebundene Außenbeläge immer unter einer gewissen Grundspannung. Zusätzlich verstärken breitere Fugen die strukturelle Integrität der Verlegung, indem sie Raum für die thermische Expansion und Kontraktion der Platten bieten, was besonders bei großen Temperaturschwankungen wichtig ist. Dies trägt dazu bei, Risse und Schäden an den Platten zu verhindern.

Große Formate benötigen also breitere Fugen als kleinere Formate. Die ZTV Wegebau gibt für die dort behandelten Beläge (Pflaster und kleinen Platten) eine Fugenbreite zwischen 5 und 15 mm vor, bei Platten mit über 60 cm Kantenlänge eine Breite zwischen 10 und 15 mm. Aus technischer Sicht sollte man bei der Verlegung von Feinsteinzeug im Außenraum mind. 1% der längsten Plattenseite als Fugenbreite wählen. Das heißt aber: Bei einer 60 cm-Platte sollte die Fugenbreite mindestens 6 mm betragen, was jedoch von vielen Bauherren aus ästhetischen Gründen nicht akzeptiert wird. Generell ist auch noch zu berücksichtigen, dass notwendige Bewegungs- und Anschlussfugen mit speziellen Schaumstreifen bis in die Bettung geführt und mit elastischen Fugenfüllstoffen verschlossen werden.

Während der Galabauer bei entsprechendem Systemaufbau in großem Umfang drainfähige Kunstharzfugen einsetzt, sind diese im Bereich der Fliesenverlegung noch unüblich. Diese wasserdurchlässigen Fugen können eingesetzt werden, wenn unter dem Drainagemörtel ein tragfähiger, drainfähiger Untergrund oder ein undurchlässiger Untergrund (z.B. abgedichtete Betonplatte) mit einer zusätzlichen Entwässerungsebene gegeben ist, etwa durch eine Drainagematte. Der Vorteil der drainfähigen Fuge: Regenwasser wird in gewissem Umfang bereits abgeführt und muss nicht über die gesamte Fläche abfließen. Der Einsatz von drainfähigen Fugen verbessert nicht nur die Wasserableitung, sondern minimiert auch die Wasseraufnahme der Unterstruktur, was langfristig zur Erhaltung der strukturellen Integrität der Verlegung beiträgt.


Keramische Platten im Außenbereich - Fazit

Der Markt der großformatigen Keramik im Außenbereich ist auf Wachstum ausgerichtet und schafft so ein lukratives Betätigungsfeld für den Fliesen-Fachbetrieb. Ein schönes obendrein, denn mithilfe seiner Regelwerke kann der Fliesen-Profi heute den Bauherren Lösungen bei der Verlegung großformatiger Fliesen auf jedem Untergrund anbieten und die Vorteile der gebundenen Bauweise aufzeigen.

Allerdings: Der Wettbewerb wird anspruchsvoller, denn Entwicklungen wie die ZTV Wegebau öffnen auch anderen Gewerken den Zugang zur Keramikverlegung im Außenbereich. Die gute Nachricht: Das erfolgreiche Fliesen-Comeback auf Terrassen und in Gärten stellt ein wachsendes Marktsegment für alle Fliesen-Experten bieten. Eine günstige Gelegenheit, die man sich jetzt nicht entgehen lassen sollte.

Mit dem richtigen Know-how und der Anwendung der gängigen Regelwerke, wie der ZTV Wegebau und dem ZDB Merkblatt Außenbeläge, kann der Fliesenleger erfolgreich keramische Platten im Außenbereich verlegen und seinen Kunden attraktive und langlebige Lösungen anbieten. Die Nachfrage nach hochwertigen Außenbelägen wird weiter steigen, und der Markt für großformatige Keramikplatten bietet ein erhebliches Potenzial für den Fliesen-Fachbetrieb

Autor: Dr. Detlef Ricken

Marktmanagement Fliese, SAKRET Bausysteme

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Ausgewählte verwendete Produkte:


Noch mehr zu Sanierung:

Folgende Produkte sind bei diesem Objekt eingesetzt worden:

  • vielseitig einsetzbar

    für Wand, Boden, innen und außen

  • einfache Anwendung

    rationelle Verarbeitung möglich, schnell begeh- und nutzbar

  • vielseitig einsetzbar

    für Wand, Boden, innen und außen

  • widerstandsfähig

    besonders geeignet für Flächen mit starker Belastung und hoher Frequentierung

  • sehr belastbar

    auch für befahrene Flächen geeignet

  • hohe Wasserschluck-/Drainfähigkeit

    nimmt Wasser sehr gut auf

  • sehr belastbar

    auch für befahrene Flächen geeignet

  • widerstandsfähig

    hochdruckwasserstrahlgeeignet bis 120 bar


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