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Zeitvorteile auf Sicherheit gebaut

Bodensanierung - Wie schnelle Bodenprodukte das Bauen erleichtern

Sanierung: Zeitnot ist beim Bauen ein chronischer Zustand, der meist durch Ablaufstörungen zwischen den Gewerken entsteht. Ob und inwieweit der Einsatz von sogenannten Schnell-Bauprodukten in der Altbausanierung eine Abhilfe sein kann, hängt von den spezifischen Produkteigenschaften ab – im Verhältnis zu Untergründen, Einbaubedingungen und Nutzung. Insbesondere bei der Bodensanierung können Schnellbauprodukte eine erhebliche Zeitersparnis und Effizienzsteigerung bieten.

Eigentlich sollte der Einsatz von Schnellbauprodukten bei einer Bodensanierung problemlos möglich sein. Denn bei den Bodenaufbau- und Fliesenverlegesystemen reicht die Entwicklungszeit Jahrzehnte zurück. Dank ihrer kontinuierlichen technischen Weiterentwicklung und den damit verbundenen Langzeiterfahrungen gelten sie heute als ausgereifte Systembaustoffe. Was allerdings unverändert geblieben ist, sind die hohen Ansprüche an die vorbereitende Prüfung und Planung dieser Schnellbauprodukte.

Um sie im Altbau sach- und fachgerecht einsetzen zu können, müssen die bestehenden Untergründe besonders sorgfältig analysiert und vorbereitet werden. Häufig kann es sogar sein, dass in der gleichen Bauteilfläche unterschiedliche Baustoffe für den Untergrund eingesetzt wurden. Dieser Umstand wird nochmals erschwert, da der Baubestand, für den heute der überwiegende Sanierungs- und Modernisierungsbedarf ansteht, zwischen 1900 und 1950 entstanden ist. 

Hier fehlen in den meisten Fällen jegliche Planungs- und Ausschreibungsdokumente, auf die die Ausbaugewerke für ihre Kalkulation, Ausführungsplanung und Materialbeschaffung zurückgreifen könnten. 

Sanieren oder Neuaufbau der Untergründe

Auf die Bedeutung der Untergründe für den späteren Sanierungserfolg kann hier nur stichwortartig eingegangen werden. Für ein fundiertes Wissen empfiehlt sich das Handbuch „Technik für das Fliesengewerbe“ vom Fachverband Fliesen und Natursteine. Mit den darin enthaltenen ZDB-Merkblättern bietet es eine sehr gute Übersicht und Fachinformation zum Bewerten von Untergründen.

Wände mit Altuntergründen aus vollständig carbonatisierten Kalkputzen oder Kalkzement- bzw. Zementputzen weisen gewöhnlich noch hohe Festigkeiten auf und sind nach einer Haftverbundprüfung zwischen Mauerwerk und Putz geeignete Verlege-Untergründe. Erhöhte Vorsicht erfordern die feuchteempfindlichen Lehm- und GipsputzeLehmputze sind durch ihr feuchtebedingtes Anlöseverhalten generell als Untergrund für Fliesen- und Plattensysteme ungeeignet. Gipsputze müssen im Nassbereich entsprechend feuchtegeschützt für die Verlegung vorbereitet werden. 

Bei der Bodensanierung sind die bautechnischen Ansprüche für Planer, Fachhandwerk und Bauleitung komplexer. Hier sind im Vorfeld zwei wesentliche Fragen zu klären: Ist der Untergrund für die Aufnahme eines neuen Bodenbelages geeignet oder muss eine zusätzliche Unterkonstruktion für die Lastverteilung mitgeplant werden? Oder ist ein Rückbau des vorhandenen Estrichs nötig, der beim Neuaufbau durch die normativ vorgegebenen Aufbauhöhen eine besonders hohe Planungs- und Ausführungskompetenz benötigt? Die früher oft verwendeten Magnesiaestriche (auch Steinholzestriche genannt) haben bei eingeschlossener Feuchte eine mangelnde Feuchteresistenz und daher heute fast keine Marktbedeutung mehr. 

Vorhandene Zementestriche sind generell gut für das Neuverlegen von Fliesen und Platten geeignet. In der Altbausanierung werden häufig Gussasphaltestriche und Calciumsulfat-Estriche neu eingebaut – letztere meist „schwimmend“ als Fließestrich. Bei Decken mit geringer Durchbiegung können auch Trockenestrichplatten auf Schüttungen eingesetzt werden. Die mechanisch wie chemisch hoch widerstandsfähigen Kunstharzestriche werden meist im Gewerbe- und Wirtschaftsbau eingesetzt; im Wohnungsaltbau auch bei geringen Bodenaufbauhöhen.


Schnellbauprodukte kontra „beschleunigte“ Bauprodukte

Schnellbauprodukte jeglicher Art sollen die technologisch bedingten Wartezeiten verkürzen. Da für diese Baustoffe bisher kein eigenständiges Normenwerk vorliegt, ist es für die Planer, Estrich- und Fliesenleger zwingend wichtig, die Eigenschafts- und Verwendungsvorgaben des jeweiligen Herstellers genau zu kennen und einzuhalten. Daraus ergeben sich auch erhöhte Sorgfalts-, Hinweis- und Beratungspflichten gegenüber dem Bauherrn. Die größten Zeitgewinne sind beim Neueinbau von zementbasierten Estrichen (oder Spachtelmassen) möglich. Insbesondere bei der Bodensanierung sind diese Zeitgewinne von großem Vorteil.

Um die Abbinde- und Trocknungszeiten zu verkürzen, werden entweder Schnellzemente (SZ) als Spezialbindemittel eingesetzt oder chemische Estrichzusatzmittel (EZM). Konventionelle Normalzement-Estriche benötigen bis zur Belegreife mindestens 28 Tage. Schnellzement-Estriche (SZE) dagegen sind in circa drei Stunden begehbar und in rund 24 Stunden belegreif. Dennoch existiert bei Bauherren, Planern und Fachgewerken eine hohe Verunsicherung, die durch die Verwendung des Begriffs „Schnellestriche“ entstanden ist. 

Er fasst zwei verschiedene Produktgruppen mit sehr unterschiedlichen Eigenschafts- und Zuverlässigkeitsprofilen zusammen: 


  • Schnellzementestrich SZE

     

  • Zementestrich mit Estrichzusatzmitteln EZM


 

Die Wirkungen der Schnellzementestriche sind vielfach belegt worden und sind somit bei einer herstellergenauen Verwendung für Estrich-, Fliesen- und Plattenleger verlässlich plan- und bemessbare Werte und Größen. Sie werden in zwei Gruppen unterteilt, die sich in ihren zeitabhängigen Eigenschaften unterscheiden. Bei Schnellzementestrichen wird ein Großteil des Anmachwassers chemisch oder kristallin gebunden, lediglich ein kleiner Rest verdunstet physikalisch als überschüssiges Anmachwasser. Die Schnellzementestriche werden in „ternäre“ Dreistoffmischungen (SZ-T) und „binäre“ Zweistoffmischungen (SZ-B) unterteilt. 

Ihr Unterschied liegt im Erhärtungs- und Trocknungsverhalten. Bei den ternären Dreistoffmischungen (SZ-T) laufen sowohl die Erhärtungs- wie auch die Trocknungsprozesse schnell ab. Sie eignen sich daher besonders für Einbausituationen, die eine frühe Belastbarkeit und Belegreife erfordern. Die binären Zweistoffmischungen (SZ-B) sind dagegen nur auf schnelle Erhärtungsprozesse ausgelegt. Bei klimatisch stabilen Einbaubedingungen und keinen zu großen Dicken sind diese Estriche mechanisch früh belastbar. Dies ist besonders vorteilhaft bei der Bodensanierung, wo schnelle Ergebnisse benötigt werden. Die „beschleunigten“ Zementestriche mit chemischen Estrichzusatzmitteln (EZM) sind Baustellenmischungen aus Normalzement-Estrich, denen unterschiedliche Zusatzmittel beigegeben werden – in Form von Fließmitteln, Luftporenbildnern oder Erhärtungsbeschleunigern. 

Mit dem Status der Baustellenmischung verbinden sich allerdings bestimmte Unwägbarkeiten, die sich auf die tatsächlichen Estricheigenschaften auswirken können. Bei Normalzement-Estrichen mit zusätzlichen Fließmitteln oder Verflüssigern wird lediglich die Anmachwassermenge reduziert, das weiterhin größtenteils rein physikalisch verdunstet. Der Anteil des chemisch gebundenen Wassers ist nur geringfügig höher gegenüber den „reinen“ Normalzement-Estrichen.

Vorteile von durchgängig integrierten Systembaustoffen

Bei mehrschichtigen Systemaufbauten ist es grundsätzlich wichtig, nicht die Produkte von unterschiedlichen Herstellern zu mischen – auch wegen etwaiger Gewährleistungsansprüche. Bei Systembaustoffen sind nicht nur die technischen Eigenschaften und deren Funktionalität eng aufeinander abgestimmt, sondern auch die Handhabungs- und Verarbeitungseigenschaften. Gleichzeitig liegen die unterschiedlichen Systembaustoffe in der Regel in mehreren Produktvarianten vor. Auch daraus ergeben sich für den Estrich- und Fliesenleger weitere Auswahlmöglichkeiten – bei speziellen Verarbeitungseigenschaften, bei der mechanischen und chemischen Widerstandsfähigkeit bis hin zu den Schadstoffemissionen – Stichwort: Emicode

Bei den Bodenaufbau- und Verlegesystemen sind mittlerweile alle flüssigen wie pastösen Systemkomponenten als Schnellbauprodukte verfügbar. Moderne Schnellgrundierungen haften nicht nur auf glatten, nichtsaugenden Flächen, sondern sind bereits nach rund 30 Minuten trocken und verfilmt. Bei Spachtelmassen haben sich die durchschnittlichen Wartezeiten auf zwei bis drei Stunden verkürzt. Auch bei flüssig zu verarbeitenden Abdichtungssystemen können Schnellbauprodukte verwendet werden. Durch die höhere Reaktionsgeschwindigkeit beträgt die Gesamttrocknungszeit für beide Lagen durchschnittlich nur drei bis vier Stunden. Vor allem bei den Klebe- und Fugenmörteln haben schnelle Systeme gegenüber den beschleunigten Systemen erhebliche Vorteile.

Bei den heute typischen großformatigen Fliesen und Platten können schnelle Bindemittelsysteme wesentlich mehr Anmachwasser chemisch binden, lediglich ein geringer Anteil wird per Verdunstung abgeben. So wird der Effekt des Rückfeuchtens auf den Untergrund vermieden. 



Die Autoren:

SAKRET Experten Calciumsulphatestrich Hoffmann

Dr. Klaus Hoffmann

Leiter Anwendungstechnik

SAKRET Trockenbaustoffe Sachsen GmbH & Co. KG

SAKRET Experten Fliesen im Außenbereich Dietrich

Julian Dietrich

Fliesenlegermeister und staatlich geprüfter Bautechniker

Technischer Leiter Fliesenchemie bei SAKRET Trockenbaustoffe, Rygol Baustoffwerk GmbH & Co. KG

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