Wesentlich ist eine ausreichende Trocknung vor Belegung nachfolgender Schichten. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die derzeitige Modeerscheinung wichtig: Die verlegten Keramiken werden immer größer, die Fugenbreite tendiert gegen Null. Diese neuen Entwicklungen führen dazu, dass keramische Fliesen und Platten nahezu dampfdicht sind. Der Transport des nicht verbrauchten Anmachwassers erfolgt somit praktisch ausschließlich durch die dampfdiffusionsfähige Fuge. Ein früher üblicher Belag mit einer Fliese von 20 x 25 cm und einer Fugenbreite von 4 mm stellt knapp 4 % seiner Fläche für die Verdunstung zur Verfügung. Bei einem Format von 80 x 40 cm mit einer Fuge von 2 mm bleibt nur noch ein Fünftel davon. Die Konsequenz ist, dass der Trocknungsverlauf stark verzögert ist und die Feuchtebeanspruchung des Estrichs deutlich erhöht wird.
Zu den typischen Eigenschaften des Calciumsulfatestrichs gehört, dass er deutlich langsamer austrocknet als ein zementgebundener Estrich. So ist abhängig von Schichtdicke und Baustellenklima der Calciumsulfatestrich erst nach ca. drei Tagen begehbar. Frühestens nach ein bis zwei Wochen, bei höheren Schichtdicken eher länger, kann der Estrich bei normalen Umgebungsbedingungen belegt werden. Ein entscheidender Faktor für den Zeitpunkt der Belegreife ist in jedem Fall die Feuchtigkeitsmessung mit dem CM-Gerät. Bei unbeheizten Konstruktionen ist diese bei maximal 0,5 CM-% und bei beheizten Estrichen bei maximal 0,3 CM-% gegeben. Ein wesentlicher Aspekt bei der Calciumsulfat Verwendung ist die Kontrolle der Restfeuchtigkeit. Ein deutlich schnellerer Trocknungsvorgang des Calciumsulfatestrichs kann bei Heizestrichen durch das sogenannte Belegereifheizen erzielt werden. Dabei wird die Restfeuchtigkeit durch das Aufheizen mittels Fußbodenheizung schneller aus der Estrichgrundierung entfernt. In jedem Fall, ist hier das Schnittstellenprotokoll des Bundesverbandes Flächenheizung und Flächenkühlung e. V. zu beachten. Das gilt insbesondere, wenn eine Ritzprobe zeigt, dass sich auf der Oberfläche eine Sinterschicht oder Mehlschicht gebildet hat. Bei Berücksichtigung dieser Faktoren können auf dem Calciumsulfatestrich Fliesen optimal verlegt werden, um eine dauerhafte und leistungsfähige Bauweise zu gewährleisten.
Zusätzlich sollte darauf geachtet werden, dass Calciumsulfatestrich besonders in Wohn- und Bürogebäuden sowie in Gebäuden mit Fußbodenheizung seine Vorteile voll ausspielen kann. In Räumen mit hoher Feuchtebelastung, wie Badezimmern oder Küchen, ist jedoch Vorsicht geboten. Der Einsatz von Calciumsulfatestrich in stark feuchtebelasteten Räumen sollte vermieden werden, da das Bindemittel in Gipsform empfindlich auf längere Wassereinwirkung reagiert. Alternativ können Abdichtungssysteme verwendet werden, um eine erhöhte Feuchtigkeitsresistenz zu gewährleisten.
Zudem bieten moderne Varianten des Calciumsulfatestrichs eine verbesserte Festigkeit und sind emissionsarm, was sie für nachhaltige Bauprojekte interessant macht. Bei Berücksichtigung dieser Faktoren ist der Calciumsulfatestrich eine hervorragende Wahl für den Innenausbau und die Verlegung von Fliesen, sofern die richtigen Maßnahmen zur Feuchtigkeitskontrolle und Trocknung getroffen werden.